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WILLKOMMEN BEI

MOULIN ROUGE!
DAS MUSICAL

Moulin Rouge! Das Musical lässt Baz Luhrmanns oscarprämiertes Meisterwerk auf der Bühne explodieren und lädt das Publikum in eine außergewöhnliche Kulisse ein, die Nachtclub, Theater und Tanzsaal in einem ist. Mit 75 Songs von 165 Komponist*innen feiert Moulin Rouge! Das Musical über 160 Jahre Popmusikgeschichte - von Offenbach bis Lady Gaga - und entfacht ein musikalisches Feuerwerk.

Paris 1899. Ein junger Schriftsteller verliebt sich in den Star des legendären Nachtclubs Moulin Rouge. Doch die Liebe von Christian und Satine wird auf eine tragische Probe gestellt, als der einflussreiche Duke of Monroth ins Spiel kommt. Er will das finanziell angeschlagene Moulin Rouge übernehmen - damit aber auch dessen „Funkelnden Diamanten“: Satine.

Gemeinsam mit Clubbesitzer Harold Zidler sowie den schillerndsten Bohemians von ganz Paris - dem brillanten, aber hungernden Künstler Toulouse-Lautrec sowie Santiago, dem feurigsten Tangotänzer der Stadt - inszeniert Christian ein musikalisches Schauspiel, um das Moulin Rouge zu retten und für seine Liebe zu kämpfen.

Mit 10 Tony Awards® ist Moulin Rouge! Das Musical die meistprämierte Broadway-Produktion des Jahres 2020, darunter nicht nur eine Auszeichnung für Bestes Musical, sondern auch für die herausragenden Leistungen des Kreativteams: Unter der Regie von Alex Timbers, mit dem Buch von John Logan, der musikalischen Leitung, der Orchestrierung und den Arrangements von Justin Levine sowie den Choreografien von Sonya Tayeh ist Moulin Rouge! Das Musical eine Ode an die Wahrheit, Schönheit, Freiheit und – vor allem – die Liebe.


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EIN BRIEF

VON

BAZ LUHRMANN

Der Film MOULIN ROUGE! war ein Versuch, den Musicalfilm neu zu erfinden. Tatsächlich überkam mich der Wunsch danach in der kleinen, ländlichen Stadt, in der ich aufgewachsen bin. Dort gab es eine Tankstelle und einen Bauernhof, aber auch ein Kino und einen kleinen Schwarz-Weiß-Fernseher mit nur einem Kanal, auf dem alte Filme und Musicals liefen. Ich bin mit diesen Filmen groß geworden, und obwohl viele von ihnen heute als Klassiker gelten, wurden sie damals in den 1970er Jahren nicht wirklich beachtet und nicht respektiert. Später, als ich mit dem Theater und dem Film aufgewachsen bin, habe ich den Realismus, Brecht und Artaud studiert; ich war ein großer Anhänger von Coppola, Scorsese, Fellini und Bergman, aber ich habe meine Liebe zum Musical nie verloren. Es hat mich besonders gereizt, dass jede Epoche ihre eigene Musical-Sprache hatte.

Als ich anfing Filme zu machen, war ich wie besessen davon, eine Musical-Sprache zu finden, die für die heutige Zeit geeignet ist. Als jemand, der Musicals von Kindheit an geliebt hatte, wollte ich sie wieder live sehen. Als ich MOULIN ROUGE! drehte, machte ich mich zusammen mit meinen Mitarbeitern daran, eine alte Form neu zu erfinden. Was ich bei all diesen Filmen als grundlegend empfand, war, dass sie keine psychologischen Dramen sind. Sie versuchen nicht, die Handlung zu verstecken; sie ist offensichtlich. Die Kunst besteht darin, die Handlung darzustellen und die Emotionen zu verstärken durch visuelle Mittel und vor allem durch die Musik. Als ich anfing mit Craig Pearce an der Geschichte zu arbeiten, nahmen wir uns einen primären Mythos - nämlich den von Orpheus, den das Publikum instinktiv wiedererkennen konnte - und siedelten diesen Mythos in der Belle Époque der 1890er Jahre an, in der Bohéme von Montmartre. In einer Zeit, die unsere eigene widerspiegelt, voller Erfindungen, massiver Veränderungen und kurz vor dem Beginn einer ganz neuen Epoche. Auf unserem Weg gab es Momente, in denen Leute aus der Branche, die ich sehr respektiere, wirklich glaubten, dass das Musical nie wieder populär werden könnte. Jetzt - über 15 Jahre später - ist das Filmmusical wieder ein wichtiger Bestandteil des Kinoerlebnisses.

Als es darum ging, den Film MOULIN ROUGE! auf die Bühne zu bringen, wusste ich, dass ich nicht die richtige Person bin, um etwas neu zu interpretieren, das ich selbst vor Jahren erschaffen hatte. Denn inzwischen gibt es eine ganze Generation von jüngeren Künstlern, die eine freiere Beziehung zu dem Werk haben als ich. Ich hatte die Befürchtung, dass ich dazu neigen könnte, jede Entscheidung, die im Originalwerk getroffen wurde, zu schützen, als ob sie heilig wäre. Aber das ist das Gegenteil von Kunst. Jede gute Geschichte muss an verschiedenen Orten, auf verschiedene Weise und zu verschiedenen Zeiten interpretiert werden. Neu codiert, wenn Sie so wollen. Ich habe mich also bewusst dafür entschieden, das Werk zu übergeben und, anstatt der Geburtshelfer zu sein, so etwas wie ein Onkel des Projekts zu werden.

Ich sah eine Show des sehr talentierten Alex Timbers, und darin erkannte ich einen kleinen Einfluss auf die Art und Weise, wie ich Geschichten auf Film erzähle: sowohl ironisch als auch herzlich, herausfordernd für das Publikum in seinem Rhythmus, unverschämt und doch gleichzeitig sehr respektvoll gegenüber uns Menschen. Von Anfang an wollte Alex - zusammen mit seinem Team, bestehend aus dem Autoren John Logan, der Choreografin Sonya Tayeh, dem Bühnenbildner Derek McLane, der Kostümbildnerin Catherine Zuber sowie einem musikalischen Team unter der Leitung von Justin Levine - bei der Interpretation sehr, sehr weit gehen und fing an Entscheidungen zu treffen, von denen einige Leute vermuten könnten, dass sowohl ich als auch einige Fans des Originals sie als Sakrileg empfinden würden: Er fügte den Originalhits aus dem Film neue Songs hinzu und ordnete die Handlung neu ein. In der ursprünglichen, filmischen Form hatten wir darauf geachtet, MOULIN ROUGE! in seiner Handlung und Bildsprache zu verschärfen, um ihm eine Theatralik zu verleihen, die der dem Medium Film innewohnenden Tendenz zum Realismus entgegenwirken konnte. Im Theater hingegen ist es natürlich ohnehin schon theatralisch! Die Entscheidung von Alex, John und dem restlichen Team, die Geschichte mehr zu erden und ihr vielleicht mehr psychologische Tiefe zu verleihen, war also wirklich gewagt. Ich musste daran denken, wie es war, als ich ein geliebtes Werk - einen Shakespeare-Stoff oder eine klassische Oper - in Angriff nehmen wollte, um damit starke Akzente zu setzen, nur um dann von den Leuten angefeindet zu werden, was ich denn da zu tun versuchte. Mir blieb also nichts anderes übrig, als auf diese begabten Kreativen zu vertrauen.

Es war eine der aufregendsten Erfahrungen, die ich in letzter Zeit gemacht habe, als ich feststellte, dass die absurde Idee von MOULIN ROUGE! nicht nur überlebt hat, sondern sogar noch mal aufblüht! Erneut hat sich ein Poet der Bohéme auf den Weg in die Unterwelt gemacht - und als er seinen Mund öffnete, um seine Genialität durch Poesie zum Ausdruck zu bringen, ertönte jegliche Form von Popmusik in Form von Remixen und Mash-ups altbekannter und beliebter Songs. Diese neue Theaterproduktion ehrt den Film in jeder Hinsicht, erweckt ihn aber zu neuem Leben, was für das Publikum in dieser Zeit aufregend und wichtig ist. Es hat mich wirklich beflügelt, dass das Publikum am Ende auf eine so mitreißende Art und Weise mit der Show verbunden war. Diese Erfahrung hatte ich noch nie gemacht. Etwas, an dessen Entstehung ich maßgeblich beteiligt war, lebte jetzt neu und frisch, ohne dass ich im Mittelpunkt des Prozesses stand. Ich persönlich kann es kaum erwarten, dass der Sommer kommt, damit ich die Show nur als Zuschauer genießen kann.

Ursprünglich veröffentlicht auf Broadway Direct, 9. April 2019